Papst Pius X. wurde am 2. Januar 1835 als Sohn des armen Gemeindedieners und Briefträgers Sarto in Italien geboren. Seine Eltern gaben ihm den Namen Guiseppe Melchior in der Taufe. Schon als kleiner Junge wollte er Priester werden. Seine armen Eltern nahmen große Opfer auf sich, um ihm den Besuch der Lateinschule zu ermöglichen. Da er ein fleißiger Schüler war, erhielt er später auf Fürsprache des Patriachen von Venedig ein Stipendium an der Universität in Padua. Mit 23 Jahren wurde er zum Priester geweiht. 17 Jahre später ernannte ihn Papst Leo XII zum Bischof von Mantua. Über diese Ernennung war der einfache Priester so überrascht, dass er wie ein Kind weinte und sagte: "Ich, der alte Bauernpfarrer, tauge doch gar nicht zum Bischof." Der Papst aber bestand auf der Annahme des Amtes. Als Papst Leo XII. starb, musste Guiseppe Sarto, mittlerweile Kardinal und Patriarch von Venedig, zur Papstwahl nach Rom reisen. Nie hätte er gedacht, dass man ihn zum Papst wählen könnte. Er sträubte sich unter Tränen gegen das Amt. Erst nach schweren Kämpfen gab er endlich seine Zustimmung mit den Worten: "Ich nehme das Kreuz an!" Gemäß seinem Wahlspruch „Omnia instaurare in Christo“ (alles in Christus erneuern) konzentrierte er sich auf eine grundlegende Erneuerung und Vertiefung des religiösen Lebens bei Klerus und Volk. Seine erste Maßnahme als Papst war eine strenge Visitation seiner röm. Diözese. Aus seiner vierzigjährigen seelsorglichen Praxis heraus setzte er sich über alle bürokratischen Routine hinweg und leitete Reformen ein, die schon lange fällig waren: er sorgte für eine Verbesserung der Priesterausbildung, schuf eine neue Prüfungsordnung für Weihekandidaten, gab Rundschreiben über das Studium der Hl. Schrift heraus und gründete das Päpstliche Bibelinstitut in Rom. Dem kirchlichen Volk sind seine berühmten Kommuniondekrete wohl am bekanntesten. Er forderte die Gläubigen zum häufigen Empfang der Hl. Kommunion auf und forderte, dass auch die Kinder früher zum Mahl des Herrn zugelassen würden. Auf den Hinweis: „Die Kinder verstehen das Geheimnis noch nicht“ gab er die Anwort: „Versteht ihr es denn? Kinder können sehr wohl begreifen, dass Jesus sie liebt und sich mit ihnen verbinden will. Mehr brauchen sie nicht zu wissen.“ Papst Pius X. erlebte einerseits für seine Reformen eine lebhafte Zustimmung, anderseits aber auch schroffe Ablehnung. Er erschien vielen Zeitgenossen wenig „modern“. In Wirklichkeit war er einer der ganz großen Reformpäpste der Neuzeit. Er starb am 20.8.1914. Sein unverwester Leib ruht in den Grotten des Petersdomes zu Rom. Am 29. 5.1954 wurde er durch Papst Pius XII. heilig gesprochen. Sein Fest feiert die Kirche am 21. August.