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Kirchenführung

Künstlerische Ausstattung von St. Pius X.

Bei dem Bau einer Kirche aber auch bei seiner künstlerischen Innenausstattung muss das Bedürfnis der Gemeinde und des einzelnen Gläubigen bedacht werden.

Zwei Aspekte sind zu bedenken: Erstens soll die Kirche ein Raum sein, wo sich die Gemeinde zum gemeinsamen Gebet versammelt und zur eucharistischen Feier trifft. Der Versammlungsraum der Kirche ist nur dann sinnvoll und gerechtfertigt, wenn ein Bewusstsein von Gemeindezugehörigkeit besteht. Der 2. Aspekt steht keineswegs dem Gedanken des Versammlungsraums entgegen, sondern greift verzahnt in ihn: Wer findet in der Hektik der heutigen Zeit einmal die Ruhe, über sich, sein Leben, sein Verhältnis zu Gott nachzudenken? Der Raum der Kirche kann diese notwendige Stille vermitteln, in der wir uns im Gebet versenken können und uns ganz unserem Gegenüber, Gott, zu öffnen vermögen. Die künstlerische Gestalten des Innenraums soll unsere meditativen Gedanken nicht ablenken, sondern sie unterstützen und weitertragen.

Die Innenausstattung von St. Pius X. wurde durch den Künstler Willi Dirx gestaltet. Er lebt in Wuppertal. Er selbst zählt sich nicht zu den „modernen“ Künstlern. Seine Kunst soll in erkennbaren Formen und Farben sich vollziehen. Dirx steht der graphischen Gestaltung am nächsten. Am liebsten verwendet er für seine Figuren Holz. Der Schritt zum Alu-Guss ist von hier aus nicht mehr weit, da er bei diesem Material ähnliche Möglichkleiten der Gestaltung findet. Mit Absicht verwendet er keine veredelten Metalle wie zum Beispiel Bronze, weil er die Form des Natürlichen beim Aluminium eher gewahrt sieht. Nicht zuletzt ist die Arbeit mit diesem Material eine Preisfrage. Der Künstler will keine kostspielige Kunst nur für Wohlhabende „produzieren“, sondern er will jedem seine Kunst zugängig machen und jeden mit seiner Aussageabsicht erreichen. Seine Kunst ist für die Menschen gedacht, denen er seine Aussage nahebringen will.

So sollen seine Figuren auch nicht das speziell Menschliche entbehren. Man beachte den großartigen Ausdruck der Hörerbereitschaft auf dem Ambo oder den fast lächelnden Jesus am Kreuz, der unseren Herrn als den wahren Menschen - er ist als Gott einer von uns geworden - zeigt.

Nur schwer kann sich Dirx entschließen, einen Modellisierungsprozess abzubrechen und die Figur zum Guss frei zu geben. Denn dann muss eine Aussage, die immer in der Veränderung und im Werden sich befindet zum Abschluss gebracht werden. Dieser Abschluss ist dem Künstler bei der Innenausstattung von St. Pius X. sehr gut gelungen. Durch eine einheitliche, innere, harmonische Gestaltung und durch die Tiefe des Ausdrucks hat Dirx jene Dynamik zum Sprechen gebracht, zu der wir im gemeinsamen Gebet und im brüderlichen Handeln aufgerufen werden.

Seit Weihnachten 2005 besitzt die Kirche auch noch ein besonderes Kleinod, eine neue Krippe, die ausschließlich aus Spenden und Eigenarbeit von Gemeindemitgliedern entstanden ist.

Während der Fastenzeit kann man dann noch das Hungertuch betrachten. 5 Frauen aus der Gemeinde haben in vielen Stunden einen Kreuzweg gestickt, der nun das Kreuz in der Passionszeit verhüllt.