Geistliches Vorwort:Der Kreuzweg

Dupré schafft mit dem „Kreuzweg“ eine für Frankreich neue geistliche – d.h. auf biblisches oder liturgisches Wort bezogene Orgelmusik, die später vor allem durch die Kompositionen Olivier Messiaens ihre Fortführung erfährt.
Nach der französischen Revolution kam es in der Katholische Kirche Frankreichs erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer großen, von Laien getragenen Erneuerungsbewegung, dem „Renouveau Catholicque“. An ihrer Spitze standen die Autoren Charles Péguy und Paul Claudel, an dessen Konversion in der Kathedrale Notre Dame von Paris noch heute eine Gedenkplatte erinnert.
Am 13. Februar 1931 spielte Marcel Dupré im Brüsseler Konservatorium (nicht in einer Kirche!) ein Konzert; die Schauspielerin Madelaine Renaud las das in hymnischer Prosa verfasste Gedicht über die 14 Leidensstationen Christi von Paul Claudel, über die Dupré improvisierte. Die geistliche Atmosphäre muss, wie Zeitgenossen berichten, von einer unbeschreiblichen Dichte gewesen sein. Unmittelbar danach ging Dupré daran, das Werk aufzuzeichnen, welches er dann am 18. März 1932 in der definitiven Form im Trocadero-Palast in Paris (wiederum nicht in einer Kirche) uraufführte.
Am 6. April haben Sie die Möglichkeit, dieses eindrucksvolle Werk in St. Peter zu hören.
Pfr. Stephan Pörtner wird die Texte von Paul Claudel lesen, Ulrich Karg spielt auf der großen Göckel-Orgel. Beginn des geistlichen Passionskonzerts ist um 15:00 Uhr.