Geistliches Wort:Das kann ja heiter werden!

In der kirchlichen Kultur ist eine solche Wendezeit im Jahreslauf fest etabliert, der Wechsel von Karneval zur Fastenzeit. Der Schriftsteller Axel Hake hat ein sehr schönes Buch „Über die Heiterkeit in schwierigen Zeiten und die Frage, wie wichtig uns der Ernst des Lebens sein sollte“ vorgelegt. Heiterkeit als ein Heilmittel für die Seele, ein Gemütszustand, der uns in eine Haltung zum Schweren in der Welt führt. Dieses soll ich nicht ignorieren, sondern in etwas Leichtes wandeln. „Das kann ja heiter werden!“ sagen wir dann oft.
Friedrich Schiller schreibt: „Ernst ist das Leben, heiter ist die Kunst.“ Der Sinn von Karneval und Fastenzeit ist es zu lernen mit den Realitäten des Schweren, der Lebenskrisen, des Versagens, der Schuld und des Sterbens zu leben ohne davon gelähmt zu sein. Im Karneval mit Witz und Ironie nach außen gerichtet, in der Fastenzeit mit Heiterkeit nach innen. Neu lernen, Gottes Möglichkeiten zu trauen, damit Ostern aus ganzem Herzen das Halleluja-Lachen ertönt.
Es ist meine Hoffnung, dass die christliche Heiterkeit wieder in die Arbeit der Gremien und Organisationen der Kirche einkehrt, gerade in den vielen Strukturdebatten und geistlichen Suchbewegungen. Denn Lachen, Humor, Witz und Fröhlichkeit sind Gefährten der Heiterkeit. Sie bewirkt Gelassenheit und Geduld. Egal was passiert, wir sind in Gottes Hand. Er ist Herr der Geschichte und seiner Kirche. Nach der fröhlichen Karnevalszeit können wir auch die Fastenzeit unverbissen und entspannt angehen. Das kann ja heiter werden, wenn wir den Tod ernst nehmen.
Ihr Pfarrvikar Ulrich Herz